Äthiopien – zwei-wöchige Rundreise vom 12. – 27. November 2016
Beeindruckt haben mich insbesondere die Besuche vor Ort in den ländlichen Siedlungen, den Märkten und Schulen. Krasse Gegensätze zwischen einfacher Hausbauweise – Lehmhütten mit Wellblech ohne fließend Wasser und ohne Sanitär mit Holz befeuerten Kochstellen – und dem Einzug der Technik in Form von flächendeckend supergutem Handyempfang und sofern Strom vorhanden Satellitenschüsseln auf den Lehmhütten, die im Fernsehen eine ganz andere Welt mit deulich höheren Lebensstandards zeigen.
…und der kleine ökologische Fussabdruck den diese armen Länder bislang hinterlassen,hat mich bezüglich unseres Lebensstandards und den damit verbundenen Ansprüchen noch nachdenklicher über die Frage “ Wieviel ist genug?“ gemacht.
Mich hat diese Reise nicht nur wegen der atemberaubenden Berglandschaften, sondern auch menschlich tief beeindruckt.
Sabine
Unsere Rundreise führte uns in die nördliche Landeshälfte. Wir entdeckten dabei zahlreiche interessante Orte und atemberaubende Gebirgslandschaften. Wir reisten mit einem geräumigen Kleinbus durch das Land. Zwei Mal benutzten wir das Flugzeug. Die Landschaften erkundeten wir auch zu Fuß und mit Booten auf den Seen. Wir übernachteten in Hotels mit überwiegend gutem Standard oder in Lodges in der Natur. Da wir neugierig auf fremdes Essen waren, nutzen wir ausgiebig die Gelegenheit, die äthiopische Küche kennen zu lernen. Unser einheimischer Guide begleitete uns während der ganzen Tour und zeigte uns das Land, seine Kultur und seine Natur. Immer wieder gab es Gelegenheit, den Alltag der Einheimischen und ihre oft harten Lebensbedingungen kennen zu lernen. Im Programm vorgesehen war eine Mischung aus Besichtigungen, Bootstouren, Beobachtungen der artenreichen Tierwelt, Wandern und einige Projektbesuche. Zu kurz kamen auch nicht die Erholungsphasen in der faszinierenden äthiopischen Landschaft.
Peter aus Berlin
So war das Programm:
Flug nach Addis Abeba (Ankunft morgens)
Flug nach Bahir Dar am Lake Tana und dem Blauen Nil, Fahrt zu den Wasserfällen
1 Ü in Gondar – alte Paläste und eine berühmte Kirche
2 Ü in der Befiker Kossoye Ecology Lodge in den Bergen in 3.200 m Höhe – mit Dorferkundung und Wanderung
1 Ü in Axum – älteste Stadt des äthiop. Christentums mit berühmten Stelen und Hort der Bundeslade
1 Ü in der Agoro-lodge bei Adigrat – Wanderung
2 Ü in Hawzen – Wanderung zu den Sandstein- Kirchen in den Gheralta – Bergen
1 Ü in Alamata auf dem Weg nach Lalibela, Besuch des Museums in Wukro, Stopps in Mekele und am Lake Hashenge
3 Ü in Lalibela – Besuch der Felsenkirchen (Weltkulturerbe) Wanderung zum Felsenkloster Asheton Maryam in 3000 m Höhe und Besuch von Yemrehana Kristos (Felsenkirche in den Bergen) – Besuch von
Schmuckwerkstätten (Ausbildungsprojekt unter deutscher Beteiligung)
Inlandsflug nach Addis Abeba
2 Ü in Addis, Besichtigungstour in der Stadt, Museumsbesuch, Besuch des Merkato (größter Markt Afrikas) und der German-church-school
am Abend Rückflug nach Deutschland
Aus dem Reisetagebuch des Guides
Noch in Addis: Morgens früh frühstücken, dann um 6.15 mit dem Fahrer Fekade und dem Bus zum Flughafen. Es ging schnell, aber dann längere Kontrolle. Unseren Guide Gedhau trafen wir auch dort.
Abflug nach Bahir Dar am Tanasee um 7:50. Wir wohnen im Tana Hotel, da es etwas außerhalb liegt, abseits von möglichen Protesten (vor denen die Gäste gewarnt worden waren, die aber dann nicht stattfanden).
Erster Ausflug: Wir fuhren mit einem kleinen Boot mit Außenborder eine Stunde über den See zur Kloster-Halbinsel Zeghie mit dem Kloster Ura Kidane Meheret. An Samstagen (Markttag) gibt es vom Hafen in Bahir Dar auch ein public boat zur Insel. Schöner Spazierweg zur Rundkirche, was für uns eher ein Spalierlaufen ist – durch die Reihen von kleinen Geschäften, die Kaffee, Weihrauch, Schals und vor allem sakralen Schmuck verkaufen.
Die Kirche ist rund – was symbolisch den Kreislauf des Lebens darstellen soll. Die Anlage wird von einem Wächter mit Gewehr bewacht. Die Kirche ist voller alter Malereien (Fresken) mit biblischen Motiven. Erinnerte mich an naive Malerei. Der Guide, ein Theologiestudent, der hofft, bald eine Gemeinde in der Nähe übernehmen zu können, war sehr gut. Das Klo vor der Kirche soll ganz schrecklich sein, wie die Frauen erzählten.
Nach der Rückkehr gabs Pizza in einem Einheimischen-Resto in Bahir Dar an der Hauptstraße im 1. OG. Draußen warteten arme, hungrige Jungen, denen wir unsere Reste gaben.
Nachmittags fuhren wir zu den Nilfällen. Die Straße ist nicht besonders gut, es wird wohl noch 2 Jahre dauern, bis die fertig ist. In den Dörfern Andasa oder Sabatamit, die wir passierten, sei eine Pause mit Snack möglich, meinte Gedhau. Die Nilfälle waren ein tolles Erlebnis, ebenso der Zuweg über die alte Portugiesische Brücke (benannt nach den katholischen Portugiesen, die früher hier mal Einfluss hatten). Etwas nervig waren die vielen jungen Mädchen, die uns ihre Schals verkaufen wollten. Mann kann sie von 200 Birr auf 50 Birr herunter handeln, man sollte aber auf die Qualität der Stoffe achten und die Preise nicht zu sehr drücken.
Abends im Hotel machten wir unsere Vorstellungsrunde. War ganz lustig. Jeder erzählte von seinen bisherigen Reisen und wie die Leute dort so waren (China, Thailand, Uganda, Südafrika, viele Länder Lateinamerikas, Island). Danach ging ich mit einigen der Gruppe noch ein Stück um den See – wir stolperten fast über die Stromleitungen, die nicht mehr hoch hingen, sondern aus irgendwelchen Gründen zu Boden gesunken waren. Ohne Taschenlampe ginge so ein Gang kaum. Obwohl: am Ende machten wir die Lampen aus, und unsere Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit. Es wirkte alles etwas mystisch.
26.9.
Morgens vor dem Frühstück joggte ich herrlich am See entlang bis zum Summerland Hotel und sah mir das für eine nächste Reise einmal an. Man verkaufte überall Sträuße mit gelben Meskal-Blumen wegen des anstehenden Meskal-Festes (Finding of the true cross), das im ganzen Land von den orthodoxen Christen gefeiert wird. Auf dem Rückweg begegnete ich zahlreichen Affen, die im Gebüsch am Seeufer leben. Nach dem Frühstück fuhren wir direkt nach Gondar.
Zu Addis:
Eine Stadt der krassen Gegensätze. Armut und Reichtum dicht beieinander. Überall schießen moderne Gebäude aus Glas und Stahl aus dem Boden, Banken, Hotels und globale Player. Dafür werden die Armenviertel abgerissen und die dortige Bevölkerung vertrieben. Auch die freien Verkaufsstände des großen und fantastischen Mercato werden eines Tages in Warenhäusern verschwunden sein, wenn sie nicht sowieso aufgeben müssen.
Bettler auf der Straße strecken mir ihre Hände entgegen, Kinder werden nachts noch zum Betteln geschickt, man sieht von Tüchern nur unzureichend abgedeckte Körper von Menschen, die sich anscheinend mitten im Trubel an den Straßenrand legen.
Eine Taxifahrt kostet z.B. 100 Birr die gleiche Strecke mit dem Minibus kostet 5 Birr und mit dem öffentlichen Bus sogar nur 1 Birr, also nur 1% des Taxipreises, bei uns kostet der Bus rund 20% des Taxipreises.